Hier ein Kommentar, in dem ich wirklich nur was rauslassen, was festhalten möchte. Das eine produktive, das ich in dem ganzen Quarantäne-, Homeoffice-, Lockdown-Dings gemacht hab… na gut. Eines von der Handvoll produktiven Sachen, die ich zustandegebracht hab, war, die erste Strophe vom Hitchhiker’s Guide zu übersetzen. Vom Original Radio-Drama. „Hörspiel“ sagt man da auf Deutsch. Weil es gibt sogar eine deutsche Version davon, aber die ist in meinen Augen nicht zufriedenstellend. Natürlich kommt man beim Übersetzen schnell einmal drauf, dass das ein Problem mit dem Übersetzen an sich ist. Weil was hier witzig ist, ist da nicht witzig und das betrifft den Sprachwitz, aber auch den kulturellen Kontext. Und in Wirklichkeit ist das ein bisschen der Punkt, an den ich gekommen bin und jetzt bin ich so ein bisschen mittendrin, dass ich die erste Strophe zwar fertig übersetzt hab, aber ich glaub, dass ich am Anfang noch eine andere Vorstellung davon gehabt habe, wer der Arthur Dent auf Deutsch sein könnte, als ich s am Ende gedacht hab. Und als ich vor ein paar Tagen versucht habe, mir das Dokument herzunehmen, hab ich festgestellt, dass das Programm, das ich mir für s Scriptschreiben installiert habe, dass das nicht mehr läuft nach meinem letzten Update und überhaupt ist die letzte Version davon von 2012 und es wirkt so, als ob ich eine sehr lange Pause gemacht hätte. Im Wesentlichen kann ich nicht mal mehr mein Dokument öffnen. Auch wenn s alles Text ist, also der ist schon noch da, es ist nur eine Frage der Formatierung. Da hab ich gestern Nacht dann verschiedene LaTeX Programme ausprobiert, weil s da auch Scriptschreibepakete gibt, wie ich mir s erwartet hab. Aber da müsste ich mich auch ein bisschen länger hinsetzen, hab ich schnell gemerkt und mich nicht hingesetzt.
Dazu kommt noch, dass ich Rule of Three viel hör, wo britisches Comedypersonal über ihre Arbeit spricht und jeweils something funny that they love mitbringt. “By taking it apart maybe we’ll learn something about how comedy works. Or we’ll just quote bits from it and giggle till we’re finished. Both approaches are valid.” Ich hör s ur gern und ich bin oft einmal mehr an der Arbeit von den Leuten interessiert, was die als ProduzentInnen, SchreiberInnen, Stand-Up-Comediens so machen und wie sie das beschreiben. Wie gesagt, ich üb mich ja an der Sache selbst, wenn auch ein bisschen im Trockentraining. Ich lern aber natürlich auch neue Sachen kennen und alte anders einschätzen. Und es ist einfach super, ihnen dabei zuzuhören, wie witzig sie manche Sachen finden, der eine von den beiden macht oft so dieses Durch-die-Nase-Lach-Geräusch eines halb unterdrückten Lachens, das ist besonders schön. Auf jeden Fall reden die auch immer wieder über Hitchhiker’s Guide, weil halt schon bahnbrechend. Was für mich ein bisschen beruhigend ist, weil ich s so großartig gemacht finde und sie selbst aber dann sagen, für damals sehr innovativ. So hat halt britische Radio-Unterhaltung vor bald einmal vierzig Jahren gesehen, wie man aufregendes Hörspiel machen kann…
Was ich sagen wollte: da haben sie darüber geredet, dass der folgende Schmäh dem klassischen Format folgt und dementsprechend unaufregend ist. So antwortet Arthur auf Fords Frage, wie es ihm ginge:
“Like a military academy, bits of me keep passing out.”
Ich hab den nie verstanden, ich versteh in auch jetzt nicht. Im Buch wird der übersetzt mit:
„Wie eine Bridgerunde, verschiedene Teile von mir passen einfach.”
Was ich gewissermaßen ok finde. Da hat sich der Benjamin Schwarz auf jeden Fall was britisches (Bridge) hergenommen, um diesen eh schwachen Vergleich zu übersetzen. Ist immer noch nicht witzig in dem Sinn, aber das ist ja das Original – glaube ich mich nach der betreffenden Rule of Three Episode bestätigt zu fühlen – auch nicht.
Dann aber der folgende Dialog:
“[Y]ou’d better be prepared for the jump into hyperspace. It’s unpleasantly like being drunk.”
“What’s so unpleasant about being drunk?”
“You ask a glass of water.”
Arthur thought about this.
Das ist nicht schlecht. Einfach ein bisschen ein Wortspiel und aktiv/passiv und boom! Außerdem, weil ich s grad vorher nachgeschaut hab: Was wie ein Vergleich ausschaut ist dann doch eine Metapher, was rhetorisch schon aufregender ist. Und jetzt kommt s: Ich hab diesen Dialog jetzt zum ersten Mal verstanden, nachdem ich das in Rule of Three diskutiert gehört hab. Weil ich hab zuerst die deutsche Übersetzung gelesen, seinerzeit und – spoiler alert – es ist eine schlechte Lösung, die sich trotzdem immer über meine Lektüre des englischen Texts gelegt hat und ich den Witz auch beim x-ten Mal nicht anders verstanden hab, dass ich mich sogar in diesem meinen eigenen Übersetzungsversuch am deutschen Roman orientiert hab:
„[D]u stellst dich jetzt besser auf den Aufstieg in den Hyperraum ein. Das ist so unangenehm wie betrunken zu sein.“
„Was ist denn so unangenehm daran, betrunken zu sein?”
„Man sehnt sich nach einem Glas Wasser.”
Darüber dachte Arthur nach.
Abgesehen von Aufstieg in den Hyperraum. Aber an diesem Punkt stelle ich mir dann die Frage: zahlt sich das aus zu übersetzen? Soll man das durch einen ganz anderen Witz ersetzen, der… weil der Witz einfach nicht funktioniert und nicht funktionieren kann, weil das Deutsche in so einem Satz nicht so viel Ambivalenz zulässt, dass man das naheliegende Verständnis so elegant umschmeißen kann. Es interessiert mich natürlich der Gedankengang vom Übersetzer, ob sich der dann einfach denkt, das geht sich nicht aus und ich werde hier nach Seiten bezahlt, als tu ich als hätte ich da im Original ein for gelesen und dann ist der Witz halt nicht besonders lustig, aber wie wir gesehen haben, trifft der Douglas auch nicht mit jedem ins Schwarze. Und es hat mich ja auch die deutsche Version gefesselt und vielleicht war das für mich einfach ein notwendiger Schritt, ohne den ich s nicht zum Original geschafft hätte.