Vor vielen Jahren hat Thailand ja einen mäßigen Eindruck bei mir hinterlassen. Bangkok war doch irgendwie eine neue Erfahrung und hab ich irgendwie etwas überfordert verlassen. Und wenn ich jetzt so an den Rest denke, dann kommt mir vor, es waren vielleicht wiederum mehr so Schwierigkeiten mit dem Mitreisenden, die das Erlebnis ins komplizierte gezogen haben und so hab ich mich eher erschöpft in Erinnerung. Noch dazu, wo ich ja das mit dem Strand und so, bin ich ja schon seinerzeit kein Fan gewesen.
Jetzt bin ich wieder da und hab am ersten Tag gleich so ziemlich alles Thailand erledigt:
Buddha fotografiert ✔
Thaimassage während Sonnenuntergang ✔
Pad Thai zum Abendessen ✔
Streetfoodnudelsuppe ✔
Ewig lang herumgerechnet, bevor ich dem Bankomaten einen Betrag genannt hab ✔
Dem Sammeltaxifahrer dabei zugeschaut, wie er daran verzweifelt, dass ich nicht weiß wo mein Hotel ist, bis ich begreif, dass das nichts bringt, wenn ich ihm die Adresse zeig, weil er wahrscheinlich ebensowenig meine Buchstaben lesen kann, als ich ihm die Adresse auf Thai aufschreiben kann ✔
Und außerdem dürfte ich auf dem Weg her irgendwo ein Weißwurstmeridianäquivalent gekreuzt haben. Auf die Frage wo ich her sei, sag ich Austria und mein Gegenüber sagt Ah, Austria. Das war eine Überraschung, das ist schon lange nicht mehr passiert. Interessanterweise ist die Tierwelt aber immer noch eher Ostasien: Da sind immer noch die Hirtenmaina und auch Friedenstäubchen hab ich schon gesehen. Aber ich hab heute auch schon einen kleinen Vogel mit roter Frisur gesehen und einen Sperlingsverwandten, der in schillerndem Federkleid aufgetreten ist. Außerdem hab ich einen Eisvogel über den Pak Nam Krabi fliegen sehen, das war aufregend. Und einen Wassermonitor und massenhaft so Schlammspringer, weil gerade Ebbe war, als ich meinen Morgenspaziergang durch Krabi gemacht hab. Alles in allem ein zoologisch aufregender Morgen, an dem ich mich nur ein bisschen verflucht hab dafür, dass ich mein Fernglas nicht mit hatte.
Na und hier sind jetzt ein bisschen zu viele EuropäerInnen und von den EuropäerInnen sind vielleicht zu viele Deutsche. Weil selbst in dem Tauchzentrum, in dem ich dann am Nachmittag meine nächsten Tauchgänge organisiert habe, ist mir ein Deutscher gegenübergestanden. Und das war schon ok, ich hab ja nix gegen Deutsche. Aber er war wirklich so klischee damit, dass er dauernd gesagt hat, dass er erst seit zwei Monaten da ist und er seither versucht, hier Ordnung in den Laden zu bekommen, weil irgendwie alles nicht so läuft, wie er sich das vorstellt. Und nachdem ich in meinen Philippinenerinnerungen gerade eine Hymne auf das Provisorium verfasse, war das extra anstrengend jetzt jemandem gegenüberzustehen, der glaubt, in mir hinsichtlich seiner Vorstellung des Sind-wir-hier-professionell-oder-was? eine verwandte Seele oder zumindest basales Verständnis zu finden. Das ist ja auch nicht ganz falsch gewesen, also, basales Verständnis. Aber eigentlich find ich viel eindrucksvoller, dass man jahrelang ohne durchdachte Struktur in Ordnung arbeiten kann. Ist ja echt nicht mein Kaffee dort, dass ich dem jetzt meine Organisationsentwicklunserfahrungen kommuniziere.
Eine komische Situation war noch, die ich jetzt sicherlich überinterpretiere, aber hey! Warum nicht. Weil ich hab ihn dann zur Verabschiedung nochmal gefragt, wie er heißt, weil ich s vergessen hatte und nachdem ich auf den Philippinen zwei Wochen lang nicht mehr gewusst hab, wie die eine heißt, bin ich gerade in der Stimmung, das gleich nochmal nachzufragen, wenn s mir auffällt. Weil es ist halt schon so, dass oft Namen hier rein und wieder raus gehen, wenn ich sie zum ersten Mal höre. Und dann kommt irgendwo der Moment, wo man am dritten Tage merkt, das wär schon gut zu wissen, aber ich hab jetzt schon ein bisschen gar lang so getan, als ob ich den Namen eh wüsste. Aber er, der Tauchtyp reagiert mit der Gegenfrage, ob er sich denn nicht vorgestellt hätte. Und ich sag nein, nein, bloß, dass ich vergessen hätte. Aber gedacht hab ich mir, ist das jetzt komisch, dass er sofort einen Fehler in unserer Kommunikation sucht, in seinem Verhalten? Anstatt einfach zu sagen wie er heißt, weil niemand von einander erwartet, dass man sich das beim ersten Mal merkt. Aber er tut mit seiner Reaktion so, als würde man eigentlich schon. Und deshalb muss irgendwo was schiefgelaufen sein. Ich verkomplizier das ja auch alles nur so, weil ich eben gerade eben erst nicht nachgefragt hab und ob das nicht doch was kulturelles eben ist. Noch dazu wo die zwei Deutschen im Sammeltaxi auch schon immer wieder so analytisch unterwegs waren, warum Leute was wie machen. Eigentlich: Warum Leute in ihrem Alltagshandeln nicht stärker nach Effizienz streben.
Sonst finde ich Ko Lanta jetzt also bisschen dicht mit dem Tourismus. Dabei ist wirklich noch nicht viel los, die Saison dürfte gerade erst anfangen. Vielleicht drehen sie dann die Straßenbeleuchtung an… Momentan sitzen in den Restaurants die die dunkle Straße entlang das einzige Licht machen, oft gradmal ein Pärchen an einem von einem Dutzend Tischen. Da geht also sicherlich noch was.